Reverse Implied Odds

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Die Reverse Implied Odds – Warum ist diese Situation im Poker so schwierig?

Kenntnisse in den Themen wie Mathematik sind für erfolgreiche Pokerspieler ein absolutes Muss. Vor allem Begriffe wie Odds, Outs, Pot Odds und Implied Pot Odds sind gängiges Fachvokabular. Wer aber noch eine Stufe höher gehen möchte, sollte sich mit dem Konzept der Reverse Implied Odds oder kurz RIO befassen. Eine große Bedeutung hat diese Variante in Spielen wie No Limit Hold’em Poker. Doch um was genau geht es in diesem Konzept eigentlich und wie geht man am besten damit um? In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen zu diesem Thema beantwortet.

Inhaltsverzeichnis

Um was genau geht es bei diesem Konzept?

Die „Umgekehrten implizierten Wahrscheinlichkeiten“ sind von einem US-amerikanischen Pokerspieler und Autor konzipiert worden. David Sklansky schreibt in seinem berühmten Buch „Theory of Poker“ genau über dieses Thema und erklärt es genau. Dort werden die RIO als Phänomen einer marginalen Handsituation definiert, in der man keine Initiative besitzt.

Diese Situation berücksichtigt mögliche Verluste, sollte der Gegenspieler sein Handblatt noch verbessern können. Es wird aber auch die Möglichkeit mit einberechnet, dass der Gegner bereits ein besseres Blatt hat. Die Methode berücksichtigt aber nicht das, was noch im Pot ist. Es geht hier nur um die situationsabhängige Erweiterung der implizierten Wahrscheinlichkeit.

Warum sind sie wichtig und warum sollte man die Reverse Implied Odds berechnen?

Hat der Spieler mit einer durchschnittlichen Hand nur geringe Chancen auf eine Verbesserung aber trotzdem aktuell die stärkste Hand, können die Reverse Implied Odds berechnet werden. Vor allem wenn noch ein oder mehrere Gegner im Spiel sind, die setzen oder erhöhen können.

Wenn der Gegner bereits ein gutes Blatt hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dieses noch verbessert und er in den folgenden Runden setzt. Sieht das Blatt des Gegners eher schlecht aus, wird er nicht unbedingt setzen oder sogar die Hand folden. Hier muss dann mehr Geld gesetzt werden, als gewonnen wurde, um herauszufinden ob man gewonnen hat oder nicht.

Es kommt bei diesem Konzept auch auf die Nuts an, denn wer diese nicht hat, sollte sich mit den RIO befassen. Denn es kann immer zu der Situation kommen, dass bei der RIO Situation der Spieler ohne Nuts nur die zweitbeste Hand am Tisch hat. Solche Situationen können sich auch zum Negativen wenden.

Welche Situationen können sich mit Reverse Implied Odds ergeben?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wo die RIO zu tragen kommen könnten. Der Spieler weiß nicht, wie er seine eigene Hand einordnen soll. Die Chancen, eine bessere Hand zu bekommen, als der Gegner sind gering. Vor allem wenn dieser bereits die besseren Karten hat.

Der Gegner sitzt in einer „early position“. Das bedeutet, dass dieser rechts vom Spieler sitzt. Es kann aber auch sein, dass noch weitere Gegner noch einmal raisen können. Es sieht auch schlecht bei einem „Call“ aus, da der Spieler dann an einen Pot gebunden wird.

Gibt es ein Beispiel für die Reverse Implied Odds?

Man nimmt an, dass Spieler A gegen zwei Gegner pokert. Einer setzt eine Bet, der andere Gegner erhöht im Spiel. Wenn Spieler A eine gute Hand hat, selbst wenn es die beste am ganzen Tisch ist, besteht noch immer die Möglichkeit, dass einer der Gegner einen starken Draw bekommt. Es kann aber auch dazu kommen, dass ein höheres Pair, zwei Paare, eine fertige Straße oder ein anderes passendes Set dazu kommt oder dieser es bereits hält.

Für Spieler A besteht also immer das Risiko, dass dieser mehr bezahlen muss, nur um dann zu erkennen, dass er verloren hat. Natürlich muss das nicht von vorneherein so sein, denn oft entscheidet eine letzte Karte beim Draw, dass sich die Hand zum Besseren wendet.

Wenn der Gegner hingegen sehr schwache Karten oder nicht wirklich etwas Passendes auf der Hand hat, wird er nicht viel tun. In diesem Fall kann es für Spieler A aber noch immer so sein, dass dieser weniger gewinnt, wenn er vorne liegt. Er kann aber auch um einiges mehr verlieren, wenn seine Hand schlechter ist, als die seines Gegners. In diesem Fall lohnt sich ein Call kaum, da sich diese Situation auf die Pot Odds niederschlägt.

Ein einfacheres Beispiel könnte so aussehen: Spieler A ist im Small Blind und callt/checkt sich bis zum Turn hin günstig. Laut der berechneten Pot Odds ist der Call des Gegners gerechtfertigt. Das Problem dabei ist jedoch, dass der Call Spieler A so stark in den Pot ziehen würde, dass er bis in die letzte Setzrunde bleiben müsste. Es ist dann egal, ob Spieler A seine Outs zieht, er müsste weiterhin mitbieten und würde weiterhin Geld verlieren.

Wie kann man diese Variante spielen?

Wenn der Spieler gute Pot Odds hat, dann sollte dieser mit einem Draw mit Reverse Implied Odds callen. Sollte diese Situation nicht eintreten ist es besser den Draw aufzugeben. Im Normalfall sind die Reverse Implied Odds bedeutender als die Pot Odds. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte eine Variante mit einem Fold mit schlechten RIOs in Betracht ziehen.

Gefährliche Situationen mit den RIO versucht ein guter Pokerspieler immer zu vermeiden. Jedoch ist die Einschätzung so einer Situation recht schwierig. Vielversprechende Implied Odds auf einer Hand können durch die RIO in einem 100-Big-Blind-Spiel zu einer riskanten Hand mit 500-Big-Blind-Spiel werden. Vereinfacht gesagt kann ein Set bei den 100-Big-Blind oft eine Hand sein, die man ohne Bedenken ausspielen kann und sollte. Im Vergleich dazu kann man bei einem 500-Big-Blind-Spiel mit dieser Strategie nicht erfolgreich sein.

Ein guter Anhaltspunkt, um zu erkennen, dass man sich in einer RIO Situation befindet, ist folgender: Die Hand befindet sich so im Spiel, dass es besser wäre, wenn der Spieler bettet oder check-foldet, anstatt zu callen. Es ist daher sehr wichtig, sich bereits im Vorhinein zu überlegen, ob man in so eine Situation geraten kann oder will. Später könnte man damit auf den Streets bares Geld sparen.

So ist diese Situation einer der kompliziertesten im Poker. Der Spieler kann nicht mit Sicherheit sagen, wo er steht, da er weder den Pot noch die Initiative, was das Blatt an der Hand betrifft, kontrollieren kann. Man befindet sich in einer Situation, wo man raten muss und ein guter Pokerspieler will das nicht. Dieser möchte immer genau wissen, aus welchem Grund er wie handelt.

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