Bluff oder kein Bluff – No-Limit Texas-Holdem

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Ist das ein Bluff oder hat er tatsächlich ein Monster? Diese Frage stelle ich mir öfters wenn ich mal wieder Cash-Game spiele und mein Gegner mein Toppair raist.

Inhaltsverzeichnis

Bluff

Die meisten Anfänger kennen eigentlich nur eine einzige Art des Bluffs. Und zwar den puren Bluff, wie in dem folgenden Video.

Hier hat er mal funktioniert. Selbst Profis fallen auf Bluffs rein. Aber das ist längst nicht immer der Fall, wie man in dem folgendem Video sehen kann.

Für Anfänger ist diese Art des Bluffs jedoch nicht zu empfehlen. Man muss schon wissen was man macht. Anfänger wissen das nicht. Deswegen – Finger weg!

Bluffen gehört zum pokern

Bluffbet

Pokern ohne bluffen geht nicht. Ich persönlich bluffe fast jede Hand. Das fängt mit den Flop an. Hier ein Beispiel:

Ich habe DameBube als Hole Cards erhalten. Mein Gegner, der hinter mir sitzt, hat meine bet Preflop gecallt.

Am Flop werden folgende Karten auf den Tisch gelegt: AssNeunSechs.

Ich habe also tatsächlich nichts erhalten. Am Flop bette ich in dieser Situation grundsätzlich und täusche somit vor, dass ich einen Ass oder was besseres getroffen habe. Diese Bet nennt man eine Bluffbet. Diese Bluffbet ist am Flop durchaus erfolgreich. Zumindest auf den kleineren Limits. Auf höheren Limits sieht das anders aus.

Semibluff

Spinnen wir das o.g. Beispiel mal weiter und gehen davon aus, dass mein Gegner mein bet am Flop gecallt hat.

Am Turn erscheint nun folgende Karte:Zehn

Nun habe ich einen Draw, nämlich einen Open Ended Street Drwa (OESD). Ich bette am Turn wieder. Dies nennt man einen Semibluff. Ich habe zwar noch nichts getroffen, aber meinen Chancen stehen nicht sooo schlecht, noch etwas zu treffen.

Slow Play

Bisher habe ich immer vorgetäuscht, etwas auf der Hand zu haben. Ein Bluff geht aber auch anders herum, nämlich vorzutäuschen, dass ich nichts getroffen habe.

Das Beispiel von oben führe ich mal weiter aus. Am River scheint folgende Karte:König

Ich habe nun eine Straße getroffen. Ich könnte nun natürlich weiter betten, das wäre nicht falsch. Ich kann jedoch auch so tun, als hätte ich nichts getroffen, weil ich versucht habe einen Flush zu treffen. Da am River kein Flush auf den Tisch gekommen ist, checke ich nur am River und gebe meinem Gegner die Chance, selber zu betten. Das nennt man dann slow play.

Viele Gegner denken nun, das ich versucht habe den Flush zu treffen und betten selber. Das selbst dann, wenn Sie selber nichts haben.

Der Gegner wird wahrscheinlich auch betten, wenn er selber was getroffen hat. Dann könnt ihr seine Hand am River sogar nochmal raisen. Jetzt hat der Gegner das Problem zu ermitteln, was ich denn wohl habe. Callt er, dann habe ich einen wirklich guten Gewinn gemacht. Auf diese Spielweise fallen durchaus auch bessere Spieler herein.

Vorteil des slow play ist, dass ich eventuell noch zusätzliches Geld erhalten kann, insbesondere dann, wenn mein Gegner selber einen Flushdraw hatte und nun seine Chance sieht, mit einer schlechteren Hand doch noch den Pot zu erhalten.

Nachteil ist, dass sich einige Spieler nicht irritieren lassen und selbst mit dem Toppair nicht mehr betten. Somit habe ich dann Geld verschenkt, weil mein Gegner bestimmt eine bet meinerseits am river gecallt hätte.

Wann kann man bluffen?

Image

Wenn Du Dich an die Big Stack Strategy hälst und meine Ratschläge beherzigst, dann hast Du ein tightes Image. Wenn Du ab und an mal bluffst, dann wird Dir oft geglaubt, dass Du die beste Hand hälst und Dein Gegner gibt sein Blatt auf.

Bluffbet

Diese geht eigentlich immer am Flop. Aber bitte nur am Flop!

Semibluff

Auch das funktioniert am Flop und um Turn immer. Ab dem River geht das nicht mehr.

Donkbet

In folgender Situation kannst Du eine Donkbet anbringen:
Du sitzt im Big-Blind und hälst folgende Hand: DameBube
Der Flop bringt folgende Karten: AssZehnSechs

Nun kannst Du direkt eine Donkbet ansetzen, am besten die Hälfte oder 2/3 des Pots. Hat Dein Gegner nicht mindestens das Toppair getroffen, dann wird er meistens sein Blatt aufgeben. Insbesondere dann, wenn Du sehr selten eine Donkbet anbringst.

Gegner beobachten

Beobachte Deine Gegner am Tisch. Noch besser wäre ein Trackingprogramm wie z.B. Pokertracker. Trackingprogramme enthalten in der Regel sogenannte HUD´s, welche Dir an Deinem Tisch Auskunft darüber geben, wie sich Deine Gegner verhalten. Folded Dein Gegner oft bei aggressiven Spielstil, dann wird er auch öfter Deine unerwartete bet oder Deinen raise folden.

Wann sollte man nicht bluffen

Image

Hast Du ein looses Image oder bluffst Du sehr viel, wird Dir kaum jemand am Tisch glauben, dass Du das beste Blatt hast. Das ist z.B. dann der Fall, wenn Du als Anfänger jede dritte Hand oder mehr spielst.

Gegner beobachten

Bluffe nur, wenn Dein Gegner in der Lage ist zu folden. Ist Dein Gegner ein schwacher Spieler, dann wird er nur sehr sehr selten folden. Im Gegenteil, einige werden sogar versuchen All-in zu gehen, egal ob sie was getroffen haben oder nicht.

All-in

Einige schlechte Spieler gehen mit ihrer ersten bet Preflop direkt All-in. Und dies mehrere Runden hintereinander. Mache das nicht! Auch wenn Du ein paar Runden gewinnen wirst, am Ende ist all Dein Geld oder Deine Chips weg.

Stack

Ist Dein Stack nur sehr klein, z.B. 40 BB oder weniger, dann lohnt ein Bluff erst gar nicht. Spiele immer mit einen Fullstack, wie in der Strategie beschrieben.

Fazit

Ein Bluff gehört wie schon erwähnt zum pokern dazu. Aber er ist nur dann wirksam, wenn man ihn mit bedacht einsetzt. Insbesondere Anfänger meinen, Poker besteht nur aus Täuschung des Gegners. Dies ist nicht korrekt.

Anfänger folden nicht, wenn sie das Gefühl haben, Du versuchst sie auszubluffen. Deshalb mache das nur, wenn Dein Gegner auch tatsächlich folden kann.

Guten Gegnern ist das ziemlich egal. Sie wissen, dass es ab und an passiert und es interessiert sie nicht oder nur kaum. Für gute Gegner zählt nur, dass sie am Ende des Tages Gewinn gemacht haben.

Das hier beschriebene gilt nur für No-Limit Texas Holdem und nur für Cashgame. Turniere funktionieren ähnlich, sind aber dann doch was anderes und haben eine andere Dynamik.

Bei anderen Pokervarianten funktioniert das nicht (z.B. Fixed-Limit) oder nur so ähnlich (z.B. Omaha). Deshalb wende das hier beschriebene Nur bei No-Limit Texas Holdem im Cashgame an.

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